Leny Bider

Am 8. November 1894 wurde Julie Helene (Leny) Bider als jüngstes von drei Kindern in Langenbruck geboren. Ihr älterer Bruder war Oskar Bider, der spätere Flugpionier.
Im November 1907 erlag die Mutter dem Krebs. Als vier Jahre darauf völlig unerwartet auch der Vater starb, war Leny erst 16 Jahre alt. Durch die Erbschaft jedoch war ihre wirtschaftliche Zukunft gesichert.
Im Frühjahr 1915 zog Leny Bider nach Zürich, besuchte eine Kunstfachschule und liess sich zur Stummfilm-Schauspielerin ausbilden. Im Stummfilm «Frühlingsmanöver» (1917) belegte Leny eine Nebenrolle, wo sie laut Kritik «mit ihrer reizenden Art und dem schelmischen Übermut allerliebst» wirkte. Das  «pikante schweizerische Militär-Lustspiel» sorgte für einige Aufregung. Der Regisseur wurde wegen Missbrauchs von Offiziersuniformen bis Kriegsende interniert. In «Bergführer» von 1917, dem ersten grossen Schweizer Kinofilm, erhielt Leny die weibliche Hauptrolle. Trotz des Erfolgs endete mit diesem Film ihre Schauspielkarriere. Ab 1916 führte sie ausserdem ein Mode-Atelier an der Zürcher Bahnhofstrasse.
Den Abend des 6. Juli 1919 verbrachte Leny Bider mit ihrem Bruder Oskar und einigen seiner Kameraden in einem Restaurant in Zürich. Gefeiert wurde der Übertritt ihres Bruders in die Zivilluftfahrt.
Am folgenden Tag stürzte Oskar bei einer Flugakrobatik-Vorführung in den Tod. Noch am gleichen Tag nahm sich Leny Bider – verlassen vom geliebten Bruder – das Leben.