Mit der Geschäftsübernahme (1887) durch Otto Walter-Obrecht, einem Urenkel des ersten Mümliswiler Kammmachers, begann eine neue Ära in der Geschichte der Kammfabrik. Nebst den handwerklichen Fertigkeiten, die er sich im väterlichen Betrieb in Selzach angeeignet hatte, erwies er sich als hervorragender Geschäftsmann, der dem Unternehmen zu einem bedeutenden Aufschwung verhalf. 1890 zählte der Betrieb 177, um die Jahrhundertwende bereits 240 Arbeiter und Arbeiterinnen. Die Fabrik wurde modernisiert und spezialisierte sich vermehrt auf Neuheiten in der Haarschmuckmode. Die Firma erlangte weltweite Bekanntheit. Sie lieferte ihre Produkte zum grössten Teil ins Ausland. Vertretungen in London, Rom, Stockholm, Madrid, Lissabon, New York, Mexiko und Buenos Aires besorgten den Verkauf der qualitativ hochstehenden Mümliswiler Kämme. Zum illustren Kundenkreis gehörten nebst verschiedenen europäischen Adelshäusern der spanische Hof und die Queen Victoria aus England. Nach ihrem Tod im Jahr 1901 war die Nachfrage nach Schmuckkämmen, wie sie die Queen getragen hatte, so gross, dass erhebliche Mengen der Produktion schwarz eingefärbt wurden, um sie in England als Trauerkämme zu verkaufen.