Blattenpass

Der Blattenpass ist heute ein willkommener Ort zum Grillieren und Ausruhen, früher ein beliebtes Etappenziel für Pilger und Handelsreisende in der damals noch bestehenden Herberge. Die Basellandschaftliche Kantonalbank hat unlängst eine neue Grillstelle auf dem Blattenpass eingerichtet, die Gross und Klein zum Verweilen einlädt.
Der Blattenpass bildet die niedrigste Überquerungsstelle am Blauen. Zur Zeit der Römer galt die Route über das «Fringeli» und den Blattenpass als wichtigste Verbindung zwischen Aventicum (Avenches) und Augusta Raurica (Kaiseraugst). Da der obere Teil des Übergangs mehrheitlich aus sumpfigem Gelände bestand, legten die Römer befahrbare Steinplatten aus. Diese gaben dem Pass seinen Namen. Noch im Mittelalter wurde der Übergang hauptsächlich von Händlern und Pilgern häufig besucht. Zur Blütezeit des Blattenpasses stand auf der «Flankweid», in unmittelbarer Nähe der Passhöhe, ein Wirtshaus. Müde Wanderer, Pilger und Handelsleute verbrachten in dieser Schenke gerne die Nacht und erholten sich von den Strapazen der Reise. Im Verlauf der Zeit verwandelte sich jedoch die beliebte Gaststätte in eine wahre Räuberhöhle. Immer häufiger wurden Reisende angegriffen, ausgeraubt, entführt und umgebracht. Die Wegelagerer wurden so dreist, dass sich bald niemand mehr über den Blattenpass getraute.
Bis des Schenkwirts betagte Grossmutter in der inzwischen verrufenen Spelunke all die Schandtaten und Morde, von denen sie jahrelang Zeugin gewesen war, ihrem Beichtvater anvertraute. Zum Wohle der Allgemeinheit missachtete der Priester für einmal das Beichtgeheimnis und berichtete den Missstand dem Fürstbischof, worauf dieser das Wirtshaus auf der Blatte kurzerhand niederreissen liess.